Im
Herbst 2008 machte sich erst Jan, nach vielen Jahren in der
Traditionsschiff-Szene als Segler aktiv, als Schiffbau-Ingenieur
selbstständig.
2015
gründeten wir dann zusammen die Takel-Ing UG und arbeiten seitdem
gemeinsam in unserem Büro in Neuenkirchen, vor den Toren der
Hansestadt Greifswald.
Ich,
Miriam Fabritius und Geschäftsführerin unseres Büros, komme aus
der ehemaligen Hauptstadt der BRD und habe schon in der Schulzeit
meine Faszination für Segelboote entdeckt, obwohl ich auf dem Rhein
„nur“ gerudert bin. Nach dem Abitur studierte ich in Kiel
Schiffbau und Meerestechnik und nahm mein Diplom dort 2001 in
Empfang.
Seitdem
waren meine Arbeitsstellen bei, dem Ingenieurbüro Judel und Vrolijk
in Bremerhaven, der Lürssen Werft in Bremen, der Yachtwerft Hanse in
Greifswald und den P&S Werften in Stralsund, bis ich mir 2015
meine eigene Arbeitsstelle schuf.
Ein
kurzer Einblick in den Lebenslauf des weltbesten Mitarbeiters der
Takel-Ing UG :
Jan
Huerkamp:
Als
segelnder Schiffbau-Ingenieur, und aus Berufung gilt mein
Hauptinteresse den Traditionellen Seglern, Holzbooten und den
Klassischen Yachten jeder Art und Größe. In seiner Vielfalt ist
dieses Tätigkeitsfeld eines der schönsten und interessantesten, das
ich mir vorstellen kann.
Einer
Tischlerlehre und drei Jahren Praxis folgten zwei Jahre als
Holzbootsbauer. Nach einigen Wintern Fahrenszeit auf Rah- und
Gaffelseglern studierte ich Schiffbau in Kiel, um danach für die
Navcon GmbH als Konstrukteur zu arbeiten. Von 2004 bis 2007
war ich für Lürssen Bardenfleth (Weser) in der Ausrüstung von
Megayachten tätig. 2008 sind wir in Greifswald angekommen. (Die
längere Prosaversion steht weiter unten).
Seit
dem Herbst 2001 bin ich Eigner des 50qm Seefahrtkreuzers RUSALKA, der
1936 bei A&R gebaut wurde.
Was
bisher geschah...
Als
schlacksiger 16-jähriger hatte ich nach 10 Jahren POS keine Lust auf
Abitur (was damals tatsächlich nicht ungewöhnlich war) und weil
Tischler ein schöner Beruf ist, fing ich bei Peter Bollow in
Kuhstorf bei Hagenow eine Lehre an. Einen besseren Meister hätte ich
nicht haben können. 1988 existierte der Sozialismus ja noch real,
was für eine kleine private Werkstatt kein Zuckerschlecken war. Das
war schönes Arbeiten – mal schwer, mal anspruchsvoll (im Sommer
die Hitze und im Winter die Kälte.) Fenster, Türen, Särge und
Knüppel zum Hundwechjagen für Anneliese...Da wurden ja noch 43,75
Stunden pro Woche gearbeitet und morgens 6 km mitm Fahrrad hin und
abends zurück...(Opa erzählt schon wieder vom Krieg). Nach 2 Jahren
war die Lehre dann vorbei und ich fand Tischler immer noch gut, fing
aber für den Fall das sich das mal ändern sollte lieber doch das
Abitur an (in der Abendschule 4 x 4 Stunden pro Woche, 3 Jahre lang).
Zu
der Zeit genügte mir dann auch das Faltboot mit dem ich die
Mecklenburgische Seenplatte bis dahin unsicher gemacht hatte (werde
ich je wieder so kompromißlos Boot fahren?), und so zog ich ein
altes geklinkertes Ruderboot aus dem Wasser und baute ein Gaffelrigg
drauf und ein Schwert rein. der Mast wuchs ja im Wald, aber die Segel
fand ich doch teuer...das Segeln war recht sportlich, denn das Boot
war so rank, das man kaum am Mast vorbeikam – sah aber gut aus.
Jedoch nach der 2. Saison wollte der Kahn nicht mehr recht schwimmen,
war wohl doch schon zu „auf“.
Da
kam gerade rechtzeitig die gute Gelegenheit, ein größeres noch
schöneres Boot für lau zu kriegen (ehemaliges Rettungsboot, Eiche
geklinkert, L=4,85m). Ein Thor, wer da nicht zugreift, dacht ich mir,
und das Umbauen von Motorangelboot zum schnittigen Segler sollte mir
kaum Schwierigkeiten bereiten – war doch Tischler schließlich! Und
die Wochenenden wollten ja auch ausgefüllt sein. Neue Bodenwrangen,
Schwertkasten, Ruder – alles prima Eiche, Spieren, neue
Gaffelbesegelung, angefertigte Beschläge...was man so braucht.
Dramatische Versuche auf dem Schweriner See folgten – steil war die
Lernkurve. Die Allerschnellsten waren wir zwar nicht, aber die
Haltungsnoten waren hervorragend und die Bauchmuskeln gut trainiert
(denn reffen kann man ja immer noch).
Dann
hatte ich plötzlich Abitur und das Meer rief lauter denn je. Ich
hatte ja seit ich 12 war jedes Segelbuch verschlungen, dessen ich
habhaft werden konnte und natürlich gezeichnet und auch ein paar
simple Modelle gebaut. Ich dürstete nach dem Original-Maßstab.
1992
hatte ich als zahlender Trainee an der Transatlantik-Etappe des
Columbusrace auf der russischen Viermastbark Sedov teilgenommen. 1993
bot sich mir dann die Möglichkeit, auf dem Topsegelschoner
FRIDTJOF NANSEN nach
Mittelamerika und den Galapagos-Inseln zu fahren („High Seas –
High School“ Törn). Toppsgast war ich gern, und auch sonst gefiel
mir die 7 monatige Reise gut.
Nach
der Rückkehr war es endlich Zeit, ernsthaft Boote zu bauen. Vor der
Winterreise hatte ich mich schon nach Arbeit auf den kleinen
Holzbootswerften an der Ostseeküste umgesehen, hatte aber kein
Glück. Nun begab es sich aber zu jener Zeit, daß auf der
Zeesbootwerft Rammin & Söhne (große Tüten – wenig Löhne) in
Barth ein Rundgat-Zeesboot frisch gemacht werden sollte. Das war gute
Arbeit. Zwar schlecht für die Knie (wegen dem Rumgekrieche unter den
flachen Booten) aber die Lernkurve war wieder steil, und ich hatte
viel Freude mit den Booten und den Leuten. Auf dem Wasser war ich
auch sooft es eben ging. Ich hatte ja noch mein eigenes kleines Boot,
das nicht müde wurde, mir Lektionen zu erteilen, und außerdem war
da natürlich die überaus rege Regatta-Szene der Zeesboote. Das ging
auf Biegen und Brechen, denn Gerd (Protest-Junge) kannte an der Pinne
kein Pardon („Bringt mich nicht zur Weißglut !!!). Das waren 2
gute Jahre.
Und
doch lockten 1996 wieder die haushohen Segeltürme der Rahsegler. Ich
verkaufte mein Boot und baute mir eine neue Werkzeugkiste. Ich wollte
mir ein Schiff suchen und darauf fahren, wohin es auch ginge. Das
Ränzlein war geschnürt und ich zog gen Brest, wo sich wieder
hunderte von alten Booten und Schiffen trafen. Mein Freund Bruno
skipperte auf dem Festival eine kleine 100 Jahre alte
Fife-Yacht. Dort konnte ich Schlafen, bis ich mir ein Schiff gesucht
hatte. Auf der HMS
ROSE machten
die Offiziere gerade Frühstück und die Deckswache wußte auch nix,
und so kam es, daß ich den Sommer als Freiwilliger (Hand für Koje)
auf der wunderbaren Bark
STATSRAAD LEHMKUHL verbrachte
(die langen Reisen in meinem Meilenbuch konnten den Kapitän kaum
beeindrucken, aber als ich die Werkzeugkiste erwähnte, ließ er mir
meine Hängematte zeigen. Hatte sich das Geschleppe doch gelohnt).
Der
Herbst kam und die STATSRAAD sollte im Winter aufgelegt werden, da
kam mir die alte FRIDTJOF recht, die für die Überwinterung auf den
Balearen einen Bootsmann suchte. Den anschließenden Sommer fuhr ich
dann auch gleich.
Bei
den vielen kleinen konstruktiven Arbeiten auf der FRIDTJOF mußte ich
oft mehr glauben als wissen. Ich fühlte mich unklug. Weiterbildung
tat not ! So beschloß ich, Schiffbau zu studieren. Rostock dauerte
zu lange, Hamburg war mir zu groß und Bremen zu flach. Deutschlands
Segelhauptstadt Kiel blieb übrig. Gibt es einen besseren Platz,
um Schiffbau zu studieren?
4 Jahre vergnügliches Klausuren- und Hausarbeiten schreiben, ein
bißchen Lesen und Lernen, Regatta segeln Mittwochs und auch
zwischendurch...Zack – Dipl.Ing. FH Schiffbau. Ich fühlte mich
schon ein bißchen schlauer, denn ich wußte jetzt, wo Eckernförde
lag.
Bevor
ich im Rahmen des Studiums bei der Navcon GmbH in Wolgast ein 5
monatiges Berufspraktikum machte, hatte ich 2 Monate als Takler beim
aufriggen des neuen Clippers
CISNE BRANCO gearbeitet,
und auch während meiner Diplomarbeit trank ich navconschen Kaffee.
So erstaunte es die Wenigsten, daß ich im November 2001 dort als
Konstrukteur anfing. Aber weil der Herbst 2001 so schön war, fuhr
ich noch einmal paar Wochen auf der SEDOV, um einen schärferen Blick
auf die Brasswinden zu werfen.
Und
weil ich jetzt einen guten Job hatte und der Oktober auch noch schön
mild war kaufte ich mir in Goole (am
River Humber, Ostküste Englands) ein Boot, und zusammen mit meinen
Getreuen brachten wir das Schatzschiff zurück in heimatliche
Gewässer. Und nach der Überwinterung auf der Horn Werft, legte ich
mein zweitliebstes Mädchen im Peenestrom vor Anker. Mit der BUMSBOJE
(Opti) zur Arbeit wriggen ist ja auch gut für die Unterarme...
Nach
zwei Jahren abwechslungsreicher und guter Arbeit schienen mir die
navcon’schen Perspektiven eher statisch, und weil meine Geliebte
inzwischen ihren Traumberuf als Yachtdesignerin im idyllischen
Bremerhaven ausübte, entschied ich mich für einen Wechsel. Die
letzten zwei Winter hatten wir das große Boot auf der Greifswalder
Museumswerft aus dem Wasser geholt, und so bot es sich an, die
angenehmen Bedingungen dort für dringend notwendige Reparaturen an
Rusalka zu nutzen. Nach 4 Monaten Vollzeitarbeit konnte der Sommer
dann dem Segeln und der Herbst der Geschichtsforschung gewidmet
werden.
Im
November 2004 fing ich an, für Lürssen Bardenfleth (ehemalige
Schweers Werft an der Weser) zu arbeiten. Die Ausrüstung von
Megayachten bis 60m hat zwar in den seltensten Fällen irgendwas mit
Segeln, Spieren oder Taljen zu tun, ist aber auch interessant. Und
mal auf einer richtigen Werft zu arbeiten, die dabei noch
übersichtlich ist, und wo Klima und Bedingungen stimmen, ist ja an
sich schon gut.
Seit
2008 ist es endlich soweit, ständig und selbst arbeitend, im eigenen
Büro mit Designkaffeemaschine von Aldi und so weiter und so fort...